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18. April 2023

Vorlesen: Ein Turbo für die Sprachentwicklung

Das Vorlesen stärkt das Kind in seinen Fähigkeiten. Natürlich wirkt sich Vorlesen unter anderem auch positiv auf Grammatik und Konzentrationsfähigkeit des Kindes aus. Eine aktuelle Studie belegt, dass regelmäßiges Vorlesen sogar eine erfolgreichere Schullaufbahn begünstigt und Kinder, denen konstant vorgelesen wurde, konnten später ihre Freizeit kreativer selbstgestalten. Natürlich wird durch Vorlesen auch der spielerische Dialog zwischen Ihnen und Ihrem Kind angeregt. Ganz selbstverständlich erweitert sich fast nebenbei der Wortschatz Ihres Kindes. Es lernt neue Begriffe und deren Bedeutung kennen, wodurch es Zusammenhänge von Sprache zunehmend besser verstehen kann.

1. Vorlesen – Ein Moment des Zusammenkommens

Das Vorlesen ist weit mehr als nur das Präsentieren von Worten. Es schafft einen kostbaren Moment, in dem Kind und Eltern die Nähe, Wärme und gemeinsame Zeit zelebrieren. Solche Augenblicke stärken die emotionale Bindung und fördern gegenseitiges Vertrauen. Und nachdem das Buch zugeklappt wird? Nutzen Sie die Zeit, um gemeinsam über das Gelesene zu sprechen. Hören Sie Ihrem Sprössling aufmerksam zu und lassen Sie sich auf eine Unterhaltung über die Geschichte ein. Fragen Sie nach Meinungen, Gefühlen oder Gedanken zum Buch – immer spielerisch, niemals unter Druck.

2. Hörspiel oder Buch – Was hat die Nase vorn?

Während Hörspiele zweifellos ihren Reiz haben und die Fantasie beflügeln können, bieten sie nicht dieselbe Geborgenheit und Intimität, die das gemeinsame Vorlesen bietet. Ein von den Eltern vorgelesenes Buch hat eine einzigartige Qualität, die kein Hörbuch ersetzen kann. Es geht also nicht darum, das eine oder andere zu ersetzen. Beides hat seinen Charme, aber die Vorlesezeit ist unglaublich wichtig. Ritualisieren Sie gemeinsame Vorlesezeiten und geniesen Sie diese Zeit, denn die Zeit vergeht schnell ... 

3. Lese-Begeisterung durch Vorlesen

Lassen Sie Ihr Kind selbst ein Buch wählen – das steigert die Vorfreude! Denken Sie daran: Perfektion ist nicht das Ziel. Manchmal ist es sogar reizvoller, von der eigentlichen Geschichte abzuweichen und mit kreativen Modifikationen für Überraschung zu sorgen. Denn letztlich sind es Geschichten, die unsere Herzen berühren – egal, ob jung oder alt. Wer schon früh die Magie des Vorlesens erlebt, wird höchstwahrscheinlich auch im späteren Leben ein Bücherliebhaber.

Hinweise für Eltern:

  • Schaffen Sie gemeinsame Routinen: Legen Sie feste Vorlesezeiten fest, z. B. vor dem Schlafengehen. Dies schafft Struktur und etwas, auf das sich Ihr Kind täglich freuen kann.
  • Die Buchauswahl: Bieten Sie eine breite Auswahl von Büchern an, um die unterschiedlichen Interessen Ihres Kindes zu bedienen und seine Weltwissen zu erweitern. (Dies fördert Wortschatz und Sprachverstehen nachhaltig.)
  • Eine frühe Vorbildfunktion der Eltern: Kinder, die ihre Eltern lesen sehen und vorgelesen bekommen, entwickeln tendenziell eher selbst eine Leidenschaft fürs Lesen.
  • Zeigen Sie Geduld: Jedes Kind ist anders. Manche brauchen vielleicht länger, um Interesse am Lesen zu entwickeln. Das ist völlig in Ordnung, wir sagen meistens, dass das ein Lernprozess für alle Beteiligten ist. Es geht darum, die Erfahrung positiv und stressfrei zu gestalten.
  • Schaffen Sie die richtige Atmosphäre: Ein gemütlicher Leseplatz mit weichen Kissen, gedämpftem Licht und ohne Ablenkungen kann das Vorleseerlebnis für Ihr Kind besonders machen. Es schafft einen sicheren Raum, in dem sich Fantasie frei entfalten kann. Auch Ihre innerliche Haltung transportiert sich auf Ihr Kind, wenn sie bspw. keine Lust haben oder selbst gestresst wirken - dies wird Ihr Kind bemerken.
  • In die Rollen schlüpfen: Verwenden Sie unterschiedliche Stimmen für verschiedene Charaktere und modulieren Sie Ihre Stimme, um Spannung, Freude oder Traurigkeit zu vermitteln. Dies kann die Geschichte lebendig machen und Ihr Kind noch mehr in den Bann ziehen. Stellen Sie sich einfach mal vor, Sie müssten einem Seminarleiter folgen, der eine monotone und wenig spannende Sprechweise hat ... 
  • Interaktives (dialogisches) Vorlesen: Betrachten Sie Bilder gemeinsam, und lassen Sie Ihr Kind Aspekte der Illustration beschreiben oder vorhersagen, was als Nächstes passieren könnte. Dies fördert die Beobachtungsgabe, die Kreativität und das Textverstehen Ihres Kindes.
  • "Nacharbeiten" zu gelesenen Geschichten: Nach dem Vorlesen könnten Sie z.B. zusammen malen, basteln oder spielen, was in der Geschichte vorkam. Das festigt die Erinnerung und lässt das Gelesene lebendig werden. Vielleicht denken Sie sich auch aus, wie die Geschichte weitergehen kann, oder reflektieren welche Entscheidungen die Figuren getroffen haben. Geschichten und Märchen sind generell eine (von vielen) wunderbare Art und Weise, die grammatischen Kompetenzen zu fördern. 
  • Besuchen Sie gemeinsam eine Bibliothek: Regelmäßige Besuche in der Bibliothek können Ihr Kind ermutigen, neue Bücher oder Spiele zu entdecken und seine eigene Bücherliebe zu entwickeln. In vielen Bibliotheken besteht die Möglichkeit neben Büchern, auch Spiele auszuleihen. 
  • Bücher passend zum Alter auswählen: Achten Sie darauf, dass das Buch altersgerecht ist. Für jüngere Kinder eignen sich Bücher mit vielen Bildern, während ältere Kinder längere Geschichten mit komplexeren Handlungssträngen genießen können. Aber respektieren Sie die Vorlieben Ihres Kindes, denn auch wenn es manchmal verlockend ist, Ihr Kind zu Büchern zu drängen, die Sie lieben oder für "wertvoll" halten, ist es wichtig, die individuellen Vorlieben Ihres Kindes zu respektieren und zu fördern. 
  • Wiederholungen sind okay: Kinder lieben es oft, ihre Lieblingsgeschichten immer wieder zu hören. Wiederholungen helfen ihnen, die Geschichte zu verstehen, sich sicher zu fühlen und bestimmte Aspekte der Geschichte zu genießen.